Besuch in Wilkszyn/Wilxen im Jahre 2010
Der Heimatverein
Wilxen-Schreibersdorf hat die regelmäßigen Termine zum
Treffen im Ratskeller in Pattensen neu festgelegt auf jährlich
den ersten Sonnabend im September.
(Nachtrag von 2014: Im Jahre 2013 fand das letzte Treffen statt. Es gibt nun keine Treffen mehr.)
Ab 2010 trifft sich die
Gruppe jetzt ohne einen Vorstand. Nach dem plötzlichen Tod des
ersten Vorsitzenden Rudolf Bleisch im Herbst 2008 übernahm
Marianne Thiemann stellvertretend die Organisation. Der überalterte
Vorstand löste sich auf, und mit einem Arbeitsteam werden nun
die Treffen zur Erinnerung für die jüngsten ehemaligen
Wilxener aufrecht erhalten. Da diese „Jüngsten“
inzwischen Senioren sind, wird sich über diesen Austausch der
Erinnerungen an die Kindheit nichts mehr entwickeln können, das
an die neu aufgebrochene Freundschaftsbezeugung der heutigen Bewohner
von Wilxen / Wilkszyn anknüpfen lässt. Einer Einladung der
Bewohner von Wilkszyn zu einem Treffen im August 2010 konnten nur
noch wenige der ehemaligen Wilxener folgen.
![Die Kirche im Dorf](SAM_0163.jpg)
Die Kirche im Dorf (Foto: I. Thiemann)
Eine Begegnung nach 65 Jahren in Wilkszyn / Wilxen
am 15. August 2010
Vom Pfarrer der
Gemeinde Wilkszyn, dem Dekan Zbigniew Bortnik, und seinen
Gemeindemitgliedern wurden die ehemaligen Wilxener zu einem Treffen
in Wilkszyn / Wilxen eingeladen. Zu dieser Einladung kam es
durch Kontakte über das Internet. Über E-Mails hin und her
zwischen Marianne und Günter Thiemann einerseits und jungen
Wilkszyner Germanistik-studentinnen andererseits wurde dieses
Vorhaben organisiert. Obwohl noch eine große Gruppe Ehemaliger
schriftlich in Deutschland angesprochen werden konnte, reichte die
kleine Zahl der Interessierten nicht für eine Anreise mit dem
Bus.
Aus verschiedenen
Gegenden Deutschlands traf sich dann aber eine kleine Gruppe von ca.
12 Personen am 15. August vor der Kirche von Wilkszyn. Manche sahen
sich nach 65 Jahren dort wieder, wo sie in der Kindheit durch Flucht
und Vertreibung getrennt wurden. Mit einem festlichen Gottesdienst
und persönlicher Ansprache des Pfarrers in der vertrauten,
wunderschön nach historischem Vorbild renovierten Kirche wurde
ein einmalig schöner Festtag im Kreise der jetzigen Einwohner
eingeleitet. Eine große, verzierte Kerze mit der
Aufschrift „Wilxen 1945 / Wilkszyn 2010“ war von den
Gästen dem Pfarrer überreicht worden als Symbol des
Brückenschlags.
![Dekan Bortnik, links die Symbol-Kerze](IMG_7156.jpg)
Dekan Bortnik, links die Symbol-Kerze (Foto: K. Kałuża)
Nach einem
reichhaltigen Mittagessen im neuerbauten Gasthaus, spendiert von der
Samtgemeinde Miękinia (Nimkau), war Gelegenheit für
persönliche Begegnungen und Besichtigungen.
![Gruppenfoto nach dem Essen](IMG_7307.jpg)
Gruppenfoto nach dem Essen (Foto: K. Kałuża)
Die Herzlichkeit des
Pfarrers und der Gastgeber übertrug sich auf alle Teilnehmer.
Als man sich am Nachmittag zum gemütlichen Austausch mit den
Einwohnern im Gemeinschaftshaus, der Świetlica bzw. Biblioteka,
traf, war die Stimmung bereits sehr vertraut. Verständigt hat
man sich in drei Sprachen oder mit Hilfe von Dolmetschern.
![Jung und Alt versammelt sich am Nachmittag](10_08_15_049.jpg)
Jung und Alt versammelt sich am Nachmittag (Foto: W. Feldhausen)
In der Bibliothek
konnten alle auch noch die Fotoausstellung „Wilkszyn gestern“
betrachten, eine Sonderausstellung mit vielen Fotos vom Leben in
Wilkszyn ab 1946, zusammengestellt von der Bibliothekarin Wanda
Kruszelnicka. Seit dem Frühjahr 2009 verfügt die Bibliothek
auch über die Chronik von Wilxen „Was wir noch gefunden
haben“. Außerdem liegen die Heimatbücher vom
Neumarkter Verein vor.
Mit der herzlichen
Einladung der Einwohner von Wilkszyn an alle ehemaligen
Wilxener zum jederzeit willkommenen Besuch klang ein unvergesslicher
Tag in freundschaftlicher Atmosphäre für alle Teilnehmer
aus.
![Fotodokumentation aus der Nachkriegszeit von Wilkszyn](IMG_7389.jpg)
Fotodokumentation aus der Nachkriegszeit von Wilkszyn (Foto: K. Kałuża)
![Aufmerksame Zuhörer](10_08_15_054.jpg)
Aufmerksame Zuhörer (Foto: W. Feldhausen)
Marianne Thiemann, im Januar 2011
Nachtrag von 2022:
Diese Begegnung hatte Folgen: Die Einladung wurde angenommen, es gab weitere
freundschaftliche und sehr anregende Begegnungen. Eine motivationsreiche Phase entwickelte sich
sowohl bei den gastgebenden Einwohnern von Wilkszyn als auch bei der nur noch kleinen Gruppe der Wilxener Ehemaligen.
Die Spurensuche ging weiter, jetzt in Wrocław/Breslau - mit Erfolg von polnischer Seite.
Neue Puzzleteile machten das Wilxener Geschichtsbild deutlicher. Alles Wiedergefundene wurde dokumentiert,
bleibt gesammelt erhalten, nun auch für die Zeit nach 1945.
Das ehemals kleine Dorf Wilxen vor den Toren Breslaus, einst Naherholungsgebiet der Breslauer,
hat sich zu einem modernen Wohngebiet entwickelt. Junge Familien bauen ein lebendiges Gemeindeleben
auf. Eine neue Generation wächst heran mit den Fundstücken der Geschichte ab 1320.
Im Internet gibt es eine eigene Website von Wilkszyn (www.wilkszyn.info)
und einen Blog mit guten Informationen (Übersetzung mit Google).
Auch eine Anlaufstelle für interessierte Nachkommen der ehemaligen Wilxener gibt es in Wilkszyn (mit deutscher Chronik und sehr vielen Fotos, Kommunikation auf polnisch oder englisch):
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